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XIAONA SHAN KASSIERT VERMEIDBARE ERSTRUNDEN-NIEDERLAGE GEGEN POTA

Olympische Spiele Paris 2024, Tischtennis-Wettbewerbe (27. Juli bis 10. August)

Xiaona Shan kassiert vermeidbare Erstrunden-Niederlage gegen Pota (c) DTTB

PARIS. Die Olympischen Spiele in Paris haben für die deutschen Tischtennisspieler mit einem Sieg und zwei Niederlagen begonnen. Unmittelbar nach dem Erfolg von Dimitrij Ovtcharov über den Mexikaner Marcos Madrid kassierte am späten Abend die Berlinerin Xiaona Shan eine knappe Siebensatz-Niederlage gegen die Ungarin Georgina Pota und schied vorzeitig aus dem Einzelturnier aus. Zum Auftakt des olympischen Turniers am Nachmittag war im Achtelfinale des Mixedwettbewerbs bereits das Duo Dang Qiu/Nina Mittelham an den an Position drei gesetzten Südkoreanern Lim Jonghoon/Shin Yubin gescheitert. Am Sonntag (22 Uhr) bestreitet Europameister Dang Qiu sein erstes Einzel, am Montag (10 Uhr) ist die EM-Zweite Nina Mittelham an der Reihe.

Xiaona Shan lässt 3:1-Satzführung ungenutzt

Eine unerhoffte Niederlage kassierte Xiaona Shan, die nach Silber mit der Mannschaft in Rio 2016 und Platz vier in Tokio 2020 in Paris für ihre verletzte Teamkollegin Ying Han (Achillessehnenriss) erstmals beim olympischen Einzelturnier an den Start ging. Die EM-Dritte kassierte nach einer 3:1-Führung gegen die routinierte Ungarin Georgina Pota mit 7:11, 11:7, 12:10, 11:6, 6:11, 6:11 und 8:11 eine vermeidbare Niederlage. Im Duell der Spitzenspielerin des ttc berlin eastside mit ihrer langjährigen Vereinskollegin nutzte Pota taktisch geschickt die Schwächen und Unsicherheiten aus, die ihre zwei Jahre ältere Kontrahentin heute gegen die Ungarin immer wieder offenbarte.

Nach verlorenem ersten Durchgang schien die im Jahr 2024 immer wieder von Nervenproblemen im Nackenbereich und Trainingsunterbrechungen zurückgeworfene Deutsche zunächst ihren Spielrhythmus gefunden zu haben und und sicherte sich die nächsten drei Spielabschnitte. Doch trotz der komfortablen 3:1-Führung agierte das deutsche Penholderass wie zum Beginn des Spiels ohne Selbstvertrauen und häufig zu verhalten. Die nach dem 1:3-Rückstand wesentlich aktivere Nummer 71 der Welt nutzte die Schwachstellen der ihr aus vielen gemeinsamen Trainingsstunden bestens bekannten Gegnerin mit weichen Topspins, vor allem über die Vorhandseite, sowie mit variablen Geschwindigkeits- und Platzierungswechseln konsequent aus. Im Entscheidungssatz gelang Shan zwar nach einem 1:5-Rückstand mit beherzten Attacken noch einmal kurzzeitig der Ausgleich, doch wenige Minuten später verwandelte die Ungarin ihren dritten Matchball zum Einzug in die Runde der besten 32.

Xiaona Shan verliert in der ungewohnt lauten Halle den Fokus

Tief enttäuscht kommentierte Xiaona Shan ihr Ausscheiden: „Wenn mich jemand so gut kennt wie Georgina, ist das für mich immer ein Nachteil. Wir haben lange in Berlin zusammen gespielt. Trotzdem habe ich mit 3:1 geführt. Danach habe ich aber den Fokus verloren. Ich will mich nicht herausreden, aber in der Halle ist es so laut, da war ich um diese späte Uhrzeit schnell abgelenkt. Ich habe versucht, mich zu konzentrieren, aber vor allem im siebten Satz ging es nicht mehr. Gina hat außerdem ab dem fünften Satz aggressiver gespielt und mich mehr unter Druck gesetzt.“ Spielerisch war die Weltranglisten-40. nicht unzufrieden: „Ich habe heute nicht schlecht gespielt und kann eigentlich zufrieden sein, zumindest mit den ersten Sätzen. Der Mannschaftswettbewerb ist wichtiger. Deshalb war es für mich gut, vorher schon einmal hier in dieser Halle zu spielen und mich an alles zu gewöhnen.“

Bundestrainerin Tamara Boros analysierte die Niederlage: „Am Ende hat Georgina Pota sicherer und besser gespielt, auch ihren Aufschlag hat sie mehr variiert. Nana hatte Angst, in die Ballwechsel mit Gina zu gehen. Jetzt haben wir ein paar Tage Zeit zum Training. Sie muss in der tiefen Vorhand schneller sein. Mit der Rückhand hat sie zu einfach gespielt und muss mehr variieren.“

Ergebnisse und Ansetzungen

Damen-Einzel, Beste 64
Xiaona Shan – Georgina Pota HUN 3:4 (-7,7,10,6,-6,-6,-8)
Montag, 10 Uhr: Nina Mittelham – Minhyung Jee AUS

Herren-Einzel, Beste 64
Dimitrij Ovtcharov – Marcos Madrid MEX 4:0 (3,7,3,5)
Sonntag, 22 Uhr: Dang Qiu – Tiago Apolonia POR

Runde 32
Dimitrij Ovtcharov – Nicholas Lum AUS oder Vitor Ishiy BRA, 30. Juli, 10 Uhr

Mixed, Achtelfinale
Samstag, 16.30 Uhr: Dang Qiu/Nina Mittelham – Lim Jonghoon/Shin Yubin KOR 0:4 (-10,-9,-10,-6)

Damen-Einzel, Runde Beste 64
Samstag, 22.15 Uhr: Xiaona Shan – Georgina Pota HUN, Tisch 4 – Livestream ZDF
Montag, 10 Uhr: Nina Mittelham – Minhyung Jee AUS

Herren-Einzel, Runde Beste 64
Samstag, 21.30 Uhr: Dimitrij Ovtcharov – Marcos Madrid MEX Tisch 1 – Livestream ZDF
Sonntag, 22 Uhr: Dang Qiu – Tiago Apolonia POR

Zu den vollständigen Auslosungen, Ansetzungen und Ergebnissen

Damen-Einzel
Herren-Einzel
Mixed
Damen-Team
Herren-Team

Links

Weitere Infos

Damen-Team: Nina Mittelham (ttc berlin eastside / WR: 16, Olympia-Teilnahmen: -), Shan Xiaona (ttc berlin eastside / WR: 40, OT: 2016, 2020), Annett Kaufmann (SV DJK Kolbermoor / WR: 92, OT: -), Ergänzungsspielerin: Yuan Wan (TTC Weinheim / WR: 86, OT: -)
Herren-Team: Dang Qiu (Borussia Düsseldorf / Weltrangliste: 11, Olympia-Teilnahmen: -), Dimitrij Ovtcharov (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell / WR: 14, OT: 2008, 2012, 2016, 2020), Timo Boll (Borussia Düsseldorf / WR: 24, OT: 2000, 2004, 2008, 2012, 2016, 2020), Ergänzungsspieler: Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken-TT / WR: 9, OT: 2020).
Herren-Einzel: Dang Qiu, Dimitrij Ovtcharov
Damen-Einzel: Nina Mittelham, Xiaona Shan
Gemischtes Doppel: Dang Qiu/Nina Mittelham

ITTF-Nominierung Schiedsrichter
Olympia: Kerstin Duchatz (Herne)
Paralympics: Anja Gersdorf (Düsseldorf)

Die bisherigen 9 Medaillengewinne Deutschlands im Tischtennis
Gold: –
Silber: 4
Bronze: 5

1992, Barcelona
Silber Herren-Doppel: Steffen Fetzner/Jörg Roßkopf
1996, Atlanta
Bronze Herren-Einzel: Jörg Roßkopf
2008, Peking
Silber Herren-Mannschaft: Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov, Christian Süß
2012, London
Bronze Herren-Einzel: Dimitrij Ovtcharov
Bronze Herren-Mannschaft: Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov, Bastian Steger
2016, Rio de Janeiro
Silber Damen-Mannschaft: Ying Han, Xiaona Shan, Petrissa Solja
Bronze Herren-Mannschaft: Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov, Bastian Steger
2020, Tokio
Bronze Herren-Einzel: Dimitrij Ovtcharov
Silber Herren-Mannschaft: Timo Boll, Patrick Franziska, Dimitrij Ovtcharov

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