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GOLD UND SILBER

 Die Deutschen Kanu-Rennsportler zaubern an Finaltag 1 in den Vierern * * * Sie wurden dem Favoritenstatus gerecht: Der Vierer der Herren im Kanu-Rennsport holt Gold für Deutschland. An einem fantastischen ersten Finaltag war das aber nicht der einzige Grund zum Jubeln.

Der "Deutschland-Vierer" der Herren gewinnt zum dritten Mal in Folge bei Olympia. (Foto: Honest Media)

PARIS. Drei Finals standen am Donnerstag auf dem Programm, in allen waren die deutschen Boote vertreten. Die erste Medaillenentscheidung fuhren die Zweier-Canadier der Herren aus. Nach der erfolgreichen Qualifikation für den Endlauf war dort das Duo bestehend aus Peter Kretschmer und Tim Hecker vertreten. Mit einem fünften Platz verpassten die beiden die Medaillenränge nur hauchdünn. Die gute Leistung bleibt aber, meint auch Bundestrainer Arndt Hanisch: „Es ist schade, dass immer nur die Medaillen zählen. Denn Peter und Tim sind ein gutes Rennen gefahren. Man hätte es ihnen gegönnt, denn sie sind sehr professionell an diese olympische Saison herangegangen.“

K4 Damen gewinnen Silber in PAris. (Bild: Honest Media)

Im nächsten Finallauf klappte es aber mit der ersehnten Medaille: Der K4 der Damen fuhr ein überzeugendes Rennen und sicherte sich den Vize-Olympiatitel. Die Silbermedaillengewinnerinnen Paulina Paszek, Jule Hake, Pauline Jagsch und Sarah Brüßler unterhielten nach ihrem tollen Erfolg die Mixed-Zone der anwesenden Presse mit Gesangseinlagen – aus einem guten Grund, wie Hake erklärt: „Wir haben eine Playlist zusammengestellt, die wir seit Saisonbeginn hören mit dem Vierer. Und wenn ich diesen Moment hier erlebe, dann fällt mir dieser Text ein: ‚Ein Hoch auf uns‘!“ Auch Arndt Hanisch ist hoch erfreut: „Die Mädels haben sich das erarbeitet über die Saison, haben einen Weltcup gewonnen und sich im Training immer wieder verbessert. Heute haben sie sich dafür belohnt.“

Doch als ob dieser emotionale Moment noch nicht schon genug war, setzte der K4 der Herren noch einen drauf. Der „Deutschlandvierer“, auf den 500 Metern seit der Heim-WM im vergangenen Jahr ungeschlagen, hatte bereits vorher den Favoritenstatus. Doch das „Ding dann auch über die Zielline zu bringen“, wie Tom Liebscher-Lucz sagt, stand noch aus. Und zunächst begann es gar nicht gut für den deutsche Vierer, denn die DKV-Kanuten lösten einen Fehlstart aus. „Das ist so ein wenig wie ein vergebener Joker, weil man beim nächsten Mal vorsichter sein muss“, erklärt Schlagmann Max Rendschmidt. In einem eng umkämpften Rennen mit der Konkurrenz aus Spanien und Australien war lange kein Sieger erkennbar. Auf den Schlussmetern lief es auf das Duell Deutschland gegen Australien hinaus, doch der Abstand zwischen beiden war so knapp dass vor dem inoffiziellen Ergebnis noch niemand jubelte. Als auf der Anzeige dann Schwarz-Rot-Gold auf Rang eins angezeigt wurde, brachen alle Dämme – Max Rendschmidt kippte sogar aus dem Boot. Für ihn ist es das bereits vierte Olympia-Gold, Tom Liebscher-Lucz darf sich zum dritten Mal Olympiasieger nennen und Max Lemke holt seinen zweiten Titel. Ein Gold-Debüt gab es für den vierten Mann im Vierer, Jacob Schopf. Nach dem Karriereende von Ronald Rauhe rückte er 2022 in das deutsche Flagschiff. „Dass ich ein paar Tränen verdrückt habe, hat man glaube ich gesehen. Wir haben hier zwar Gold geholt, aber hinter uns stecken so viele Leute, die hervorragende Arbeit leisten. Denen möchte ich danken, dass sie das alles möglich gemacht haben“, denkt Jacob Schopf in der Stunde des Triumphes auch an die anderen Teammitglieder.

Trotz des grandiosen Erfolges müssen sich die Vierer noch ein bisschen gedulden mit der Siegerfeier, denn am Freitag gibt es nochmal Chancen auf Medaillen für je zwei Zweier bei den Männern und Frauen. Nach den Vorlaufleistungen zählen hier gleich mehrere deutsche Boote zu den Medaillenaspiranten. „Der Druck ist für den Moment erstmal weg, aber die Anspannung ist spätestens heute Abend wieder da. Die Jungs und Mädels wollen die zweite Medaille. Doch der Zweier wird noch knapper als der Vierer, so viel steht fest“, blickt Arndt Hanisch auf den morgigen Wettkampftag. Tom Liebscher-Lucz ist derweil der festen Überzeugung, zumindest mental mit einem Vorsprung gegenüber der Konkurrenz ins Rennen zu gehen: „Wir stehen morgen in unseren beiden Zweiern schon mit Gold am Start, das haben die anderen nicht. Der Druck ist bei den anderen.“

Neben den K2 der Herren und Damen ist auch Dreifach-Olympiasieger Sebastian Brendel am Freitag wieder im Einsatz. Alle deutschen Boote müssen vor den großen Endläufen aber erst einmal in den Halbfinals bestehen. Ab 10:50 Uhr geht es an der Regattastrecke in Vaire-sur-Marne mit den Rennen mit deutscher Beteiligung los.

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