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„DIE WETTERGÖTTIN IST EINE SCHWIMMERIN“

Glückliche Gesichter beim zweiten SunSet-Schwimmen am Liblarer See \\ Text: Silke Wiegand

Sunset Schwimmen - Jg 1945 (v.l.): Florian Gernemann, Friedhelm Ständer, Gretel Zaun-Ries, Silke Feldes. Alle Fotos (c) Thomas Mittelstädt

E.-LIBLAR. Heike Lehmann hatte noch eine Rechnung offen. Die Premiere des SunSet-Schwimmens am Liblarer See stand 2023 fest im Kalender der 55-Jährigen. Doch dann kam es anders. „Ich wurde krank und konnte nicht dabei sein, aber es war klar, dass ich dieses Jahr teilnehme.“ Als dann noch ein Vereinskollege vom SSF Bonn begeistert vom ersten Schwimmevent am Liblarer See berichtete, habe es ohnehin keinen Zweifel mehr gegeben. Eine Strecke von zwei Kilometern hatte sie sich vorgenommen und am Ende auch geschwommen. „Die Location und die Freiheit, spontan zu entscheiden, ob man weniger oder mehr schwimmen will, gefällt mir am besten“, so die Niederkasselerin.

Schwimmen. Chillen. Grillen.

Diese Freiheit genossen viele der 104 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die am vergangenen Samstag, 7. September, zum 2. SunSet-Schwimmen gekommen waren und – in Runden von je einem Kilometer –  bis zu fünf Kilometer im Liblarer See schwimmen konnten. Der Startschuss fiel um 16.00 bei schönstem Sommerwetter. „Die Wettergöttin ist auch eine Schwimmerin“, konstatierte eine Teilnehmerin. Anders sei es nicht zu erklären, dass die Veranstaltung den vorerst letzten Sommertag ergattert hatte. „Angesichts unseres Mottos ‚Schwimmen. Chillen. Grillen.‘ hätten wir es uns nicht schöner ausdenken können“, fasste Silke Schäfer vom austragenden Verein Wassersportfreunde Liblar e.V. zusammen. Gemeinsam mit fünf weiteren Vereinsmitgliedern, die alle selbst regelmäßig im See schwimmen, hatte sie das Treffen im vergangenen Jahr auf die Beine gestellt und jetzt erneut organisiert.

Ein großartiges Gefühl

Offensichtlich hatte sich der Erfolg der ersten Auflage herumgesprochen, denn die 120 Startplätze waren nur vier Wochen nach Anmeldebeginn vergriffen. Einen der begehrten Plätze ergatterte Friedhelm Ständer, 79, der sich als ältester (männlicher) Teilnehmer auf die Strecke begab und zwei Kilometer absolvierte. „Mein Sohn hat mir vom SunSet-Schwimmen erzählt und uns beide sofort angemeldet, als es losging“, verriet der Düsseldorfer, der „im Herzen immer ein Essener“ sein werde und trotz Rheuma und zahlreicher Implantate seine Bahnen regelmäßig im Essener Schwimmzentrum Rüttenscheid zieht. „Sobald ich im Wasser bin, bin ich gesund. Schwimmen ist einfach ein großartiges Gefühl.“ Man müsse in Bewegung bleiben, allen Widrigkeiten zum Trotz, so der ehemalige Diplom-Sportlehrer. Ob er nächstes Jahr auch wieder dabei sei? „Aber sicher doch. Darauf könnt Ihr Euch verlassen!“

Freude am Schwimmen

Das versprach auch Gretel Zaun-Ries, ebenfalls Jahrgang 1945, die Friedhelms Alter noch um zwei Monate überstieg und damit insgesamt die Älteste unter allen Teilnehmenden war. Erst mit 37 Jahren sei sie eher zufällig zum Leistungsschwimmen gekommen, als der Trainer ihrer Tochter ihr Talent entdeckte. „Der sah mich während des Trainings meiner Tochter schwimmen und fragte mich ganz provokant, ob ich denn mal ‚richtig‘ schwimmen lernen wolle“, erzählte sie mit sichtbarem Vergnügen bei der Erinnerung daran. Ihr Ehrgeiz war geweckt. Schon nach kurzer Zeit konnte sie bei Wettkämpfen auf Bezirksebene punkten, lernte kraulen, Brust- und Rückenschwimmen und schließlich auch Delfin. Beruflich bedingt stand das Schwimmen einige Jahre hintenan, „aus den Augen verloren habe ich das aber nie“. Jetzt schwimme sie wieder regelmäßig und auch jedes Jahr bei einem Wettkampf. Vom SunSet-Schwimmen zeigten sie und ihre Tochter, die ebenfalls an den Start ging, sich begeistert: „Die Organisation ist toll, das Gelände wunderschön, das Wasser sehr angenehm.“ Nächstes Jahr wird Gretel Zaun-Ries 80. „Schick angezogen in einem feinen Restaurant zu sitzen, das ist nicht meins“, verriet sie. Aber vielleicht verlege sie ihre Feier ja an den Liblarer See. „Das wäre ein Geburtstag nach meinem Geschmack!“

Freuen würden sich auch die Veranstalter. „Wir wollen keinen Wettbewerb, bei dem es auf Zehntelsekunden ankommt“, so Silke Schäfer. Vielmehr gehe es um die Freude am gemeinsamen Schwimmen, am Beisammensein „und um den Wohlfühlfaktor hier an unserem schönen See“.

Nächstes Jahr geht das SunSet-Schwimmen in die dritte Runde. Der Termin steht noch nicht fest, aber eines ist jetzt schon klar: Die vielen glücklichen Gesichter des Tages lassen nur einen Schluss zu, Auch im kommenden Jahr werden die Startplätze schnell vergriffen sein.

 

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