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AUF DIESE DEUTSCHEN AKTEURE SOLLTE MAN MAL ACHTEN

Johanna Hacker und Chris Umeh “Players to watch” bei den Hamburg 7s

(Fotos: Teresa Kröger & Mike Lee/World Rugby)

HEIDELBERG / HAMBURG. Wenn Zuschauerinnen und Zuschauer zu einem Sportevent gehen, um dort das eigene oder im Fall der am Wochenende stattfindenden Hamburg 7s die eigenen Teams anzufeuern, dann gibt es immer den einen oder anderen Aktiven, auf den sich ein besonderer Blick lohnt. Zugegeben, in den deutschen Teams gibt es derer den einen oder anderen mehr, den es zu beobachten gilt, hier wird nun aber für dieses Turnier das Augenmerk auf eine Spielerin der deutschen Girl Gang und einen Spieler des Wolfpack gelegt, die in dieser Saison schon mehrfach sehr positiv auf sich aufmerksam machen könnten und die das womöglich auch in Hamburg wieder tun. (Fotos: Teresa Kröger & Mike Lee/World Rugby)

Wenn sie den Ball in die Hände bekommt, geht es meistens ab: Johanna Hacker ist so etwas wie der Energizer bei den deutschen Frauen, die das Team – mal mit einem starken Durchbruch, mal mit einem harten Tackling – pusht und aufrüttelt, wenn es notwendig ist. Mit ihren 26 Jahren gehört sie zu den Führungsspielerinnen im Team von Coach Gareth Jackson, die sich selbst als eine Art „Sidekick der Kapitänin“ beschreibt, die sich oft mit Spielführerin Mette Zimmat austauscht. Der Coach schätzt genau das an ihr, dass sie vorangeht, Verantwortung übernimmt, immer besser werden will.

Johanna kommt aus einer echten Rugby-Familie mit mehreren, dem ovalen Spielgerät zugetanen Generationen. Opa Günter Augspurger ist eine Vereinsikone bei der RG Heidelberg, zwei Halbbrüder spielten auch für Deutschland, und nicht zuletzt stehen neben Johanna auch die jüngeren Geschwister Wolfram und Sophie Hacker aktuell in den Nationalkadern von Rugby Deutschland. Erst mit 13 fand sie selbst zum Rugby. Vorher hat Johanna, die sich schon auch als „Girly“ sieht, voltigiert. Doch Rugby war dann doch cooler.

Schnell fiel sie den Auswahltrainer*innen auf, kam erst in Landesauswahlen und früh auch in die Nationalteams. Mit der U18, und übrigens gemeinsam mit der heutigen Teamkollegin Julia Braun, holte sie EM-Bronze, mit 17 debütierte sich im Frauen-Nationalteam bei der 7er-EM 2015.

Für Gymnasiallehrerin (Sport und Biologie) wie für das gesamte deutsche Frauen-Team lässt es sich im Moment sehr gut an. Nach einer schwierigen Phase mit wenigen Möglichkeiten, mit dem Team zu trainieren und zu spielen, sei aktuell ein klarer Aufwärtstrend zu erkennen. „Das hat den Zusammenhalt im Team extrem gestärkt, und das merkt man im Moment auch. Wir haben viele junge Talente, die Bedingungen verbessern sich weiter. Wenn der Trend so weitergeht, können wir absolut positiv nach vorn schauen. Das Nahziel ist die erstmalige Qualifikation für den Challenger.“ Und dann würde Johanna Hacker, die immer eine der Besten sein will, irgendwann auch mal einen internationalen Titel gewinnen. Das wäre dasSahnehäubchen“.

Er ist schon so kaum zu übersehen. Mit seinen 1,95 Metern und knapp 100 Kilo ist Chris Umeh per se eine eindrucksvolle Erscheinung auf dem Platz. Dass er neben seinen offensichtlichen Rugby-physischen Vorzügen auch noch ziemlich schnell unterwegs ist, hat dem deutschen Wolfpack in dieser Saison schon viele Punkte eingebracht. Und so lobt auch Coach Clemens von Grumbkow: „Chris sticht natürlich durch seine Physis hervor, überzeugt vor allem mit starken Durchbrüchen und Ballvorträgen, gibt uns so immer wieder ein Momentum. Er ist in dieser Saison in seinen Leistungen immer stabiler geworden und hat sich mittlerweile auch zu einem echten Scorer entwickelt. Ich bin überzeugt, dass er mit seinen starken Läufen auch in Hamburg für Furore sorgen wird.“

Der gebürtige Berliner mit nigerianischen Wurzeln, der seine ersten Schritte mit dem Rugbyball als Siebenjähriger beim BRC machte, kam deshalb zum Rugby, weil seine Lehrer ihn fast schon weggelobt haben. Er sei für Fußball oder Basketball „zu kontaktfreudig“, habe immer zu viele Fouls begangen. Vom Rugbyspiel war er dann schnell infiziert. Seine körperlichen Voraussetzungen waren zunächst die Basis für gute Leistungen im 15er-Rugby, doch mit 18 hatte er sich bei seinem ersten 7er-Turnier mit dem Nationalkader in Dubai auch direkt für weitere Auftritte in der „kleinen“ Rugbyvariante empfohlen und schloss sich früh dem deutschen 7er-Programm an. Seit zwei Jahren ist der 23-Jährige, der es auch schon mal mit einem Psychologie-Studium versucht hatte, Sportsoldat und kann sich voll auf das olympische 7er-Rugby konzentrieren.

2023 hatte Umeh, der aktuell dem SC Neuenheim angehört, den Sprung in den Kader für die Hamburg 7s noch verpasst. „Ich habe dann hart weiter an mir gearbeitet, denn in diesem Jahr wollte ich unbedingt dabei sein. Heimturniere haben einen ganz besonderen Reiz. Freunde und Familie haben die Chance, dich mal live spielen zu sehen. Die Unterstützung der Heimfans war schon im letzten Jahr super und wird es sicher auch diesmal werden. Ich freue mich richtig drauf.“ Und so wird er in diesem Jahr mit seinen Läufen Linien durchbrechen, Gegner binden, Platz für die Finisher im Team schaffen – und: natürlich versuchen, auch selbst den einen oder anderen Versuch zu legen.

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