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DEUTSCHE HERREN TREFFEN NACH 3:1 ÜBER PORTUGAL IM FINALE AUF SCHWEDEN

3. Europaspiele in Krakau, Tischtennis-Wettbewerbe (23. Juni bis 1. Juli): \\ DTTB

Das Herrem-Traumfinale gegen Schweden ist perfekt - (c) DTTB

KRAKAU. Deutschlands Tischtennis-Herren sind mit einem 3:1-Erfolg über Portugal in das Finale der European Games in Krakau eingezogen. Die Mannschaft von Bundestrainer Jörg Roßkopf beendete die Titelhoffnungen der Südeuropäer wie vor vier Jahren in Minsk in der Vorschlussrunde. Damit ist das Traumfinale perfekt: Denn der Gegner am Samstag um 18.15 Uhr ist in einer Neuauflage des letztmaligen Endspiel das Team des alten Dauerrivalen Schweden, das sich mit 3:2 gegen Frankreich behauptete. Am Vormittag hatten bereits Deutschlands Damen, ebenfalls mit einem Sieg über Portugal, das Finale erreicht. Das Quartett von Tamara Boros bekommt es morgen um 14.30 Uhr wie vor vier Jahren mit Rumänien zu tun.

Nach dem Fehlstart zündete der Turbo

Deutschlands Herren-Mannschaft, bei dem der von seiner langwierigen Schulterverletzung genesene Rekord-Europameister Timo Boll auch diesmal noch auf der Bank blieb, begann gegen Portugal mit einem klassischen Fehlstart. Etwas überraschend blieben die WM-Dritten im Doppel, Patrick Franziska und Dimitrij Ovtcharov, gegen Tiago Apolonia und Joao Geraldo ohne Satzgewinn. Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf hatte dafür eine Erklärung parat: „Wir wussten, dass dies ein schweres Doppel wird, denn Apolonia/Geraldo harmonieren gut. Sie haben heute wirklich stark und taktisch sehr klug gespielt.“

Wer jedoch dachte, Deutschland habe sich damit in schwierige Situation manövriert, der hatte die Rechnung ohne die Klasse der deutschen Einzelspieler gemacht. Um im Bild des Fehlstarts zu bleiben: Deutschland zündete gegen den Europameister von 2014 in den folgenden drei Spielen den Turbo. Der anschließende Überholvorgang ging sogar rasend schnell mit 9:0-Sätzen vonstatten. Bundestrainer Jörg Roßkopf lobte sein Team: „Das waren drei sehr souveräne Siege im Einzel. Dang hat gegen Freitas taktisch gut gespielt und eine gute Körpersprache gehabt. Dima hat gegen Tiago Apolonia endlich mal wieder ein sehr souveränes und gutes Spiel gemacht. Das haben wir im Training zuletzt schon öfter gesehen, jetzt hat er das aber endlich auch im Match gezeigt. Und Franz hat am Ende gegen Freitas noch einen darauf gesetzt.“

Der Europameister überlässt Freitas nur 12 Punkte

Den Druck, der durch den 0:1-Rückstand im ersten Einzel des Abends auf den Schultern von Dang Qiu ruhte, ließ den Europameister scheinbar gänzlich unberührt. Der Weltranglistenneunte aus Düsseldorf begann das Duell gegen Marcos Freitas, der sich erst wenige Tage zuvor mit der Silbermedaille im Einzelwettbewerb von Krakau geschmückt hatte, ungemein fokussiert und beendete es mit einer Demontage des Portugiesen. Nach der 7:0-Führung im ersten Durchgang gingen die drei Sätze mit 11:4, 11:6 und 11:2 an das Penholder-Ass: „“Ich wollte irgendwie die Sachen, die ich im Einzelwettbewerb nicht so gut gemacht habe, direkt umstellen. Ich wollte von Anfang an da sein und das hat gut geklappt, so dass Freitas dann auch schnell abgebaut hat.“

Anschließend bot auch Dimitrij Ovtcharov im wichtigen dritten Spiel des Abends gegen Tiago Apolonia eine spielerisch und mental starke Vorstellung und ließ dem Portugiesen nach einem nur in der Anfangsphase umkämpften Duell keine mehr. Für den Siegpunkt sorgte Patrick Franziska, der seine beim WTT Contender in Tunis mit dem Finaleinzug gezeigte gute Form mit dreimal 11:5 gegen Freitas unter Beweis stellte. Der Saarbrücker war nach dem Finaleinzug mit sich und dem Team hoch zufrieden: „Die Einzel liefen glatter als wir das nach dem Doppel vermutet hatten. Auch bei Dima sah das heute echt gut aus und ich habe mich ebenfalls wohl gefühlt im Einzel. Es war wichtig, dass wir beide nach dem verlorenen Doppel eine deutliche Reaktion im Einzel gezeigt haben. Ganz zu schweigen von Dang, der war natürlich auch souverän!“

Dimitrij Ovtcharov: „Finals sind dazu da, um gewonnen zu werden“

Einen Fehlstart wie heute will Deutschland im Endspiel am Samstag um 18.15 Uhr gegen Schweden nach Möglichkeit vermeiden. Franziska weiß: „Vor allem das Doppel wird morgen sehr wichtig sein.“ Beim 3:2-Halbfinalsieg gegen Frankreich gewannen Kristian Karlsson/Truls Möregardh dieses wichtige Auftaktmatch, anschließend punkteten sie noch durch Möregardh gegen Alexis Lebrun und durch Tunis-Sieger Anton Källberg im letzten Einzel gegen Simon Gauzy. Dazwischen hatte der erst 16 Jahre alte European-Games-Champion Felix Lebrun sich jeweils knapp gegen Källberg und Karlsson durchgesetzt.

Dimitrij Ovtcharov will das Selbstvertrauen aus dem Portugal-Match mit in das Finale nehmen: „Es war von allen Dreien im Einzel heute eine starke Leistung. Morgen sind die Gegner noch etwas stärker, aber die Spiele heute geben uns Selbstvertrauen. Finals sind da, um gewonnen zu werden, deswegen müssen wir morgen alles in die Waagschale werfen.“ Das sieht auch der Weltranglistenneunte Dang Qiu nicht anders: „Die Schweden sind ebenfalls in Topform, es ist das Finale, das wohl zu erwartende war. Sie haben ein gutes Doppel, und Anton hat letzte Woche in Tunesien das WTT-Turnier gewonnen. Das Spiel wird eine harte Nuss, aber wir brauchen uns ja auch nicht zu verstecken und können mit breiter Brust in dieses Finale gehen.“

Bundestrainer Jörg Roßkopf hat wie stets Respekt vor dem Gegner: „Wir wissen, dass morgen mit Schweden eine Mannschaft antritt, die auch in der Lage ist, uns zu schlagen. Sie haben ein starkes Doppel und drei gute Spieler, die hungrig auf einen Titel sind, zumal sie als Team lange keinen mehr gewonnen haben. Wir sind allerdings nach Krakau gekommen, um alles daran zu setzten, unseren vor vier Jahren gewonnenen Titel zu verteidigen.“

Die Ergebnisse

Herren-Mannschaft, Halbfinale

Deutschland – Portugal 3:0
Ovtcharov/Franziska – Geraldo/Apolonia 0:3 (-7,-6,-9)
Dang Qiu – Marcos Freitas 3:0 (4,6,2)
Dimitrij Ovtcharov – Tiago Apolonia 3:0 (8,5,4)
Patrick Franziska – Marcos Freitas 3:0 (5,5,5)

Schweden – Frankreich 3:2

Damen-Mannschaft, Halbfinale

Deutschland – Portugal 3:0
Nina Mittelham/Xiaona Shan – Ines Matos/Jieni Shao 3:0 (5,6,7)
Ying Han – Fu Yu 3:1 (6,4,-6,7)
Xiaona Shan – Jieni Shao 3:1 (7,-10,13,12)

Rumänien – Frankreich 3:1 

Die Spiele am Samstag

Herren-Mannschaft, Finale
Deutschland – Schweden, 18.15 Uhr

Damen-Mannschaft, Finale
Deutschland – Rumänien, 14.30 Uhr

Herren-Mannschaft, Spiel um Platz 3
Portugal – Frankreich 11 Uhr

Damen-Mannschaft, Spiel um Platz 3
Portugal – Frankreich 11 Uhr

Ablauf des Olympia-Spielsystems

Mannschaft ABC – Mannschaft XYZ
1. Partie: Doppel, Spieler C+A oder C+B – Spieler Z+X oder Z+Y
2. Partie: Einzel, Spieler A – Spieler X
3. Partie: Einzel, Spieler B – Spieler Y
4. Partie: Einzel, Spieler A oder B (Spieler, der kein Doppel gespielt hat) – Spieler Z
5. Partie: Einzel, Spieler C – Spieler X oder Y (Spieler, der kein Doppel gespielt hat)

Links

DAS DEUTSCHE TISCHTENNIS-AUFGEBOT FÜR KRAKAU

Herren: 

  • Dang Qiu (Borussia Düsseldorf, Weltrangliste: 9) – Team, Einzel, Mixed
  • Dimitrij Ovtcharov (TTC Neu-Ulm, WR: 12) – Team, Einzel 
  • Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken, WR: 17) – Team 
  • Timo Boll (Borussia Düsseldorf, WR: 34) – Team 

Damen: 

  • Ying Han (KTS Enea Siarkopol Tarnobrzeg, Polen, WR: 9) – Team, Einzel 
  • Nina Mittelham (ttc berlin eastside, WR: 14) – Team, Einzel, Mixed 
  • Xiaona Shan (ttc berlin eastside, WR: 28) – Team 
  • Sabine Winter (TSV Dachau 1865, WR: 45) – Team 

Betreuer: 

  • Richard Prause (Sportdirektor, Teilmannschaftsleiter Tischtennis) 
  • Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer) 
  • Tamara Boros (Damen-Bundestrainerin) 
  • Lars Hielscher (Cheftrainer Düsseldorf) 
  • Dr. Antonius Kass (Leitender Arzt in der ärztlichen Zentrale von Team Deutschland) 
  • Peter Heckert (Physiotherapeut, Olympiastützpunkt Hessen)

Unparteiische: 

  • Racket-Tester: Dr. Torsten Küneth (Weilheim) 
  • Schiedsrichter: Christoph Geiger (Bühl), Kerstin Duchatz (Herne)

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