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YING HAN FEIERT AM FREITAG NACH 176 TAGEN VERLETZUNGSPAUSE IN THAILAND IHR TURNIER-COMEBACK “ ICH BIN SUPER AUFGEREGT“

WTT Star Contender Bangkok (2. bis 7. Juli)

Ying Han: "ich bin super aufgeregt" (c) DTTB

BANGKOK.  Nach 176 Tagen ist es am morgigen Freitag soweit: Ying Han bestreitet beim mit 250.000 Dollar dotierten WTT Star Contender in Bangkok (2. bis 7. Juli) das erste Einzel seit der Ruptur ihrer Achillessehne, die am 11. Januar in Doha (Katar) im Spiel gegen die Südkoreanerin Jeon Jihee die Olympiaträume der besten Defensivspielerin der Welt jäh zu zerstören schien. Die Genesung in rekordverdächtiger Zeit katapultierte die 41-Jährige jedoch noch rechtzeitig in das Aufgebot für die Sommerspiele in Paris.

Im Interview zu ihrem Turnier-Comeback am Freitag um 14.45 Uhr MESZ gegen die südkoreanische Abwehrstrategin Suh Hyo Won gibt die langjährige Top-Ten-Spielerin einen Einblick in ihre Gefühlswelt und verrät, warum sie bei den Olympischen Spielen auf die Anwendung der für sie im Einzel günstigen Ranking-Protection-Regel des Weltverbandes verzichtet. In Bangkok kämpfen am Freitag außerdem die Weltranglisten-16. Nina Mittelham und die DM-Zweite Yuan Wan, die heute mit einem Sieg über die Weltranglisten-41. Lee Eunhye eine Überraschung gelang, um den Einzug in das Achtelfinale.

Ying, am 11. Januar ist Dir bei einem Star Contender in Doha die Achillessehne gerissen. Dein Olympia-Traum schien damals geplatzt. Wie geht es Dir jetzt?

Y. H.: Es ist alles gut verheilt und mir geht es wirklich sehr gut. Ich kann nicht behaupten, dass ich leistungsmäßig schon bei hundert Prozent bin, aber 80 sind es bestimmt.

Wieviel Angst hattest Du, dass Dich die Verletzung Deine Teilnahme an Olympischen Spielen kostet?
Y. H.: Direkt nach dem Achillessehnenriss habe ich sehr große Sorgen gehabt, ich habe zwei Tage nur geheult. Dass war eine ganz schlimme Zeit, das war ein echter Weltuntergang für mich.

Oft dauert die Rückkehr von Sportlern nach einem Achillessehnenriss weitaus länger als sechs Monate. Wie hast Du es in einer viel kürzeren Zeit geschafft?
Y. H.: Normalerweise setzten die meisten Ärzte sechs bis neun Monate bis zur vollständigen Belastungsfähigkeit an. Ich habe von Beginn an um jeden Prozentpunkt bei der Genesung gekämpft. Ich habe alles Erdenkliche gemacht, was man nur irgendwie machen konnte, wenn es auch nur die kleinste Chance auf Verbesserung versprach. Ich hatte außerdem Glück, dass mir so viele geholfen haben – mein Mann Lei Yang, der im im Keller mit mir trainiert und einige Sachen verbessert hat, das ganze Team, die Ärzte, die großartige Betreuung in der Reha. Ich war fünfmal in der Woche bei der Reha und habe auch körperlich zusätzlich immer etwas gemacht. Deshalb habe ich es in der kurzen Zeit geschafft.

Wann hast Du wieder angefangen zu spielen?
Y. H.:Seit ungefähr vier Wochen bin ich jetzt wieder im Training. Ich kann inzwischen auch wieder voll belasten. Am Anfang war alles noch etwas eingeschränkt, aber jetzt ist auch die Beweglichkeit des Fußes komplett wiederhergestellt.

Am morgigen Freitag spielst Du das erste Einzel seit Deiner Verletzung. Wie groß ist die Aufregung, wieder einen Wettkampf zu bestreiten?

Y. H.: Ich bin natürlich super aufgeregt. Es ist schon auch ein komisches Gefühl, nach der langen Zwangspause wieder einen Wettkampf zu bestreiten. Aber ich spüre gar keinen Druck: Mein Mann, Tami und Richie (A.d.R.: Bundestrainerin Tamara Boros und Sportdirektor Richard Prause) haben mir gesagt, ich solle ganz befreit spielen. Einfach das, was ich kann und was möglich ist, ohne ein Risiko einzugehen. Dies auch so zu beherzigen, ist natürlich viel schwierig, wenn man einmal am Tisch steht. Aber ich werde es versuchen, denn mein Ziel ist es ja, fit für die Olympischen Spiele zu sein und mich nicht noch einmal zu verletzen.

Du verzichtest durch deinen Start in Bangkok auf die Inanspruchnahme der sogenannten Ranking Protection, die für Dich in wenigen Tagen gegriffen hätte. Ohne Turnierteilnahme in sechs Monaten wäre für die Setzung bei den Olympischen Spielen Deine Weltranglistenplatzierung vor der Verletzung, Platz neun, berücksichtigt worden. Stattdessen bevorzugst Du, in Bangkok Deine aktuelle Position 35 zu verbessern. Warum hast Du so entschieden?
Y. H.: Es stimmt: Hätte ich eine Woche gewartet, dann wären drei Turniere mit meiner alten Platzierung möglich gewesen, darunter die Olympischen Spiele. Aber ich habe von Anfang an gesagt, dass mir bei den Olympischen Spielen die Mannschaft wichtiger ist als das Einzel. Die Ranking Protection hätte mir zwar im Einzel eine gute Setzung garantiert, wäre aber für die Mannschaft nicht zum Tragen gekommen. Deshalb versuche ich für unser Team, in Bangkok meine aktuelle Ranglistenplatzierung noch einmal zu verbessern, so dass wir es vielleicht noch auf die Setzungsposition vier schaffen.

Nach einer solch schweren Verletzung: Welche Ziele setzt Du Dir für die Olympischen Spiele?
Y. H.: Ich habe meine Mannschaft sehr vermisst und hätte sehr gerne bei den Weltmeisterschaften mit ihr zusammengespielt. Wir wollen in Paris alle gut spielen und wünschen uns natürlich, dass es uns gelingt, eine Medaille zu gewinnen. Dafür werden wir alle gemeinsam kämpfen.

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